Psychokinetik, Gisa
Gabriele Sielmann
© Alraunen-Verlag, Hajo Sielmann, 2017
1. Teil - Theorie
Psychologie + Kinesiologie
Kinesiologie und auch die Untergruppe Psychokinetik beziehen sich auf die Bewegung. Gemeint ist hier die Tätigkeit unserer Muskeln, unserer Bewegungsorgane: Kinetik = Bewegung, logos = Lehre, psycho = das Gemüt betreffend.
Wie wir unter anderem aus der Hypnose wissen, behält der Mensch alles, was er einmal erlebt hat und was ihm geschehen ist. Der Datenspeicher für diese Informationen im Hier und Jetzt ist der Körper. Teile des Gehirnes stapeln diese Informationen ein. Die Nerven, die die Verbindung zwischen Zentralem Nervensystem (ZNS) und dem restlichen Körper herstellen, sind die Leitungsbahnen, über die Information nach innen und Reaktion nach außen getragen wird. Unsere Reaktionen auf Ereignisse erfolgen immer auch über die Muskulatur.
Im lebendigen Körper steht die Muskulatur grundsätzlich unter einer bestimmten Spannung, die sich bei Tätigkeit erhöht und sich bei Untätigkeit wieder auf ein normales Maß reduziert. Diese latente Spannung ist auch im Schlaf gegeben. Sie verhindert, dass unsere Durchblutung zum Stillstand kommt oder sich Schließmuskeln öffnen.
Da unsere Muskulatur unsere Aktionsfähigkeit ausmacht und uns die Möglichkeit der Reaktion bietet, ist sie imstande, auf jeden Reiz zu reagieren.
Ereignet sich nun etwas im Bereich unserer Wahrnehmung, so antwortet unsere Muskulatur auf diesen Reiz. Dass sie es getan hat, behält sie bzw. das ZNS. Sie kann sich noch nach Jahren an alles erinnern. Fragen wir sie nun ab, was vor 20 oder 30 Jahren passiert ist, so kann sie dies über vermehrte oder verminderte Spannung beantworten. Da die Muskulatur jedoch nicht differenziert in einem ganzen Satz antworten kann, sondern nur über „Ja!“ oder „Nein!“ dazu imstande ist, müssen unsere Fragen logischerweise auch auf der Basis Ja – Nein gestellt sein.
Jeder Reiz, der uns trifft, wird von uns bewertet:
- Bei „neu, unverständlich, bedrohlich“ geraten wir in Panik, eine Art Starre, die sehr wohl Spannung, aber keine Tätigkeit ermöglicht (sympathikotone Übersteuerung).
- Bei „unangenehm bis oberscheußlich“ geraten wir in Abwehr, bereit zurückzuschlagen.
- Bei „angenehm, schön, klasse, geil“ reagieren wir mit entspannt bis angenehm gespannt.
Dazwischen gibt es natürlich noch viele Unterklassen an Ereignissen und passenden Reaktionsmöglichkeiten. In jedem Fall werden das Ereignis und unsere Reaktion in der Datenablage des Zentralen Nervensystems (ZNS) gespeichert und die aufgetretene Spannung im Muskel verzeichnet.
Kleinste Ereignisse bis hin zur Katastrophe werden von unserem Körper erinnert; auch dann, wenn unser Tagesbewusstsein zum Schutz des Lebens (so wie es das einschätzt) den Vorgang ignoriert. Wir erinnern uns also bewusst nur an einen geringen Teil der erlebten Ereignisse, unterbewusst jedoch sind alle Geschehnisse abfragbar und über die Mitteilungsfähigkeit der Muskelspannung darstellbar.
Diese Erinnerungsbereiche werden beim Abfragen über die Hypophyse geleitet. Diese Schaltstelle können wir mit einem Stellwerk bei der Eisenbahn vergleichen. Ist das Tagesbewusstsein nicht an der Erinnerung interessiert, weil es sie für gefährlich oder bedrohlich hält, dann bleibt der Reiz im Stellwerk Hypophyse gefangen; der Ausgang über Rückenmark und Nervensystem ist verschlossen. Das Bewusstsein kann nichts finden. Das Unterbewusstsein aber schaltet auf einer Nebenstrecke den Reiz zur Muskulatur durch, da das Unterbewusstsein die Frage „gefährlich?“ nicht stellt, weil es niemals wertet; dies erfolgt nur über unser Tagesbewusstsein.
Unser Unterbewusstsein aber steuert unser gesamtes Leben in allen seinen Automatismen. Dazu zählen alle trainierten Muskelreaktionen, Essen, Trinken, Schlafen, Atmen und vieles mehr. Niemand wäre imstande, ein Auto zu fahren, ohne auf diese Automatismen zurückzugreifen. Denn müsste er jetzt überlegen, wo die Bremse ist und wie man sie betätigen muss, wäre er längst am Baum gelandet, bevor er irgendetwas erfolgreich getan hätte. Stattdessen tritt er automatisch auf die Bremse und dosiert diese Bewegung entsprechend den Erfordernissen, während das Tagesbewusstsein die Verkehrslage im Auge behält. Somit wird der Unfall umgangen.
Unsere Unterbewusstsein und die Muskulatur vermeiden also die Diskussion mit dem wertenden Tagesbewusstsein und leiten direkt. Das nutzen wir bei der Kinesiologie aus. Die Muskulatur kann sich an Dinge erinnern, die unser Tagesbewusstsein ignoriert, weil es sie als gefährlich einstuft.
Nun ist kein Weg im Menschen eine Einbahnstraße. Diese Wege können in beiden Richtungen bedient werden. Die Muskulatur beantwortet nicht nur die gestellten Ja-Nein-Fragen, sie beeinflusst auch durch Bewegung die Reaktion des Gehirns auf Reize. Da bestimmte Muskeln bestimmten Lebensbereichen zugeordnet werden können, können wir mit Bewegungen dieser Muskeln in diesen Lebensbereichen bewirken, dass sich Störungen auflösen. Der gestörte Lebensbereich kann korrigiert werden.
Die Muskulatur kann nicht nur auf Fragen antworten, sie kann auch Antworten an das Gehirn zurückleiten. Sie beantwortet zum Beispiel die Frage nach „Scham“ mit „Ja!“. Mit bestimmten Bewegungen können wir auch den Auftrag „Scham abbauen!“ leiten. Dies ist ein kinesiologischer Kunstgriff: bestimmte Muskeln sind bestimmten Lebensbereichen zugeordnet. Bewegung auf diesen Muskeln erzeugen Stimmungen als Antwort auf Störung.
Muskeln antworten auf „Ja – Nein“. Wir können sie fragen, ob etwas stört, ob etwas als so gefährlich empfunden wird, so dass wir in Abwehr gehen. Dies ist zum Beispiel bei einer Allergie der Fall. Der Mensch hält etwas für gefährlich und reagiert mit Abwehr. Ob diese Einschätzung absolut betrachtet, richtig ist, steht dabei nicht zur Debatte. Nur, ob der Mensch darauf reagiert. So können wir abfragen, ob eine Pollenallergie gegeben ist. Wenn ja (und das muss sich noch nicht mit Atemnot oder Ausschlag äußern), sollten wir überlegen, was uns so gefährlich erscheint und dies mildern. Zur Unterstützung können wir Muskelübungen machen, die den Reiz korrigieren (s. körperliche Übungen).
Wir können abfragen, ob ein homöopathisches Medikament oder eine Bach-Blüte sinnvoll ist, weil das Unterbewusstsein die Schwingung von Krankheitsgefühl und die des Heilmittels vergleichen kann, um zu wissen, ob das Eine das Andere zu kompensieren imstande ist.
Unser persönliches Wissen über diese Fachbereiche ist nicht entscheidend, denn unser Körper verfügt über intuitives Wissen. Das Unterbewusstsein ist Sammelstelle für alle Informationen, auch für die, die uns im Tagesbewusstsein nicht zur Verfügung stehen. Der Muskel gibt auf jeden Fall eine passende Antwort.
Da das Unterbewusstsein nicht wertet, müssen wir mit dem Tagesbewusstsein die richtige Frage stellen. Hier beginnt ein Problem, denn nicht jede Frage, die auf den ersten Blick unseren Wissensdurst abdeckt, ist richtig gestellt. Nicht in jedem Augenblick unseres Lebens sind wir in derselben Situation. Jeder Moment des Lebens unterscheidet sich vom nächsten. Nicht jede Erfahrung, die unser Tagesbewusstsein als „fürchterlich“ einstuft, ist wirklich bedrohlich. Manche Erfahrungen brauchen wir, um uns entwickeln zu können, auch wenn sie dem Tagesbewusstsein „nicht schmecken“. Erst wenn sich dieses weiterentwickelt hat, kann das Unterbewusstsein seine Reaktionen daran anpassen. Verändert sich das Tagesbewusstsein nicht und hält an alten Strukturen fest, tut dies auch das Unterbewusstsein.
Es gibt also viele Gründe, warum wir theoretisch mit der Kinesiologie fast alles erreichen, aber praktisch nicht alles durchsetzen können.
Doch absolut betrachtet stellt die Kinesiologie sowohl ein Messverfahren als auch ein Heilverfahren dar, was uns ermöglicht, auf Seinsbereiche zuzugreifen, die sich unserem bewussten Wissen entzogen haben.
12 Bereiche
Die Kinesiologie unterteilt die verschiedenen Gemütsbereiche in 12 Bereiche, die sie den 12 Hauptmeridianen der Akupunktur zuordnet. Jeweils ein bestimmtes Gefühl gehört zu einem bestimmten Meridian. Ebenso gehört jeder Meridian zu einem bestimmten Sternzeichen. Da wir keine Chinesen sind, können wir teilweise besser über Sternzeichen mit unseren Überlegungen zu einem Ergebnis kommen als über die „Holz“-, „Metall“-, „Erde“-, „Luft“- und „Wasser“-Vorstellungen der Chinesen. Yin und Yang können wir uns als plus und minus, männlich und weiblich übersetzen, um verständnisvoll reagieren können. Deshalb nutze ich gerne die Astrologie als Definitionsmoment. Ich kann mich meinen Zuhörern besser mitteilen.
Dies bietet mir die Möglichkeit, in das aktuelle Tagesgeschehen einzusteigen und mit meinem Patienten / Klienten zusammen eine Lösung zu finden. Mit der Schilderung der astrologischen Zuordnungen, mit analogen Beispielen aus buchstäblich allen Seinsbereichen lassen sich schneller und treffender die Ursachen ausmachen und leicht erkennbar auf den Punkt bringen. Da das Horoskop eines jeden einzelnen Menschen immer den ganzen Tierkreis beinhaltet, kann jeder Mensch in jedem dieser Bereiche eine Schwäche beziehungsweise Stärke entwickeln. Es kann also jedes einzelne Tierkreiszeichen für jeden einzelnen Menschen zutreffend sein oder werden, je nach seinen persönlichen Erfahrungen.
Meridian
- Beruhigungszeit, sedieren
- Aufbauzeit, tonisieren
- Gefühle
- Ziele
Magen
- 7 - 9 beruhigen
- 9 - 11 stärken
- Stress abbauen
- Sensibilität, Zugewandtheit, Liebe
Milz-Pankreas
- 9 - 11 beruhigen
- 11 - 13 stärken
- Trauer annehmen
- Konzentration, Süße genießen
Herz
- Nur stärken!
- 13 - 15 stärken
- Liebe annehmen und geben
- Reife, Kreativität, Freude
Dünndarm
- 13 - 15 beruhigen
- 15 - 17 stärken
- Vertrauen empfinden
- Wandlung, Hoffnung, Vertrauen
Blase
- 15 - 17 beruhigen
- 17 - 19 stärken
- Selbstwertgefühl aufbauen
- Selbstbehauptung, Dominanz
Niere
- 17 - 19 beruhigen
- 19 - 21 stärken
- Selbstbewusstsein bejahen
- Ausgleich, Partnerschaft
Kreislauf-Sexus
- 19 - 21 beruhigen
- 21 - 23 stärken
- Integration lernen
- Beschwingtheit, Aufbruch zu neuen Ufern
3facher Erwärmer
- 21 - 23 beruhigen
- 23 - 1 stärken
- Sich positiv bewerten
- Sicherung, sich selbst ausdrücken
Gallenblase
- 23 - 1 beruhigen
- 1 - 3 stärken
- Sich für sich selbst entscheiden
- Aufbruch, Impuls, Start
Leber
- 1 - 3 beruhigen
- 3 - 5 stärken
- Sich selbst entfalten, auf sich selbst vertrauen lernen
- Erwartung, Selbstvertrauen
Lunge
- 3 - 5 beruhigen
- 5 - 7 stärken
- Geben und Nehmen akzeptieren
- Bewegung, Austausch
Dickdarm
- 5 - 7 beruhigen
- 7 - 9 stärken
- Das Leben selbst einschätzen
- Ernte, Sicherheit
Zentralgefäß (Konzeption)
- 11 - 13 beruhigen
- 13 - 15 stärken
- Vertrauensvoll ins Leben treten
- Weiblichkeit annehmen
Gouverneurgefäß (Lenker)
- 9 - 11 beruhigen
- 11 - 13 stärken
- Rückgrat bewahren
- Männlichkeit annehmen
Meridiane
Jeden Menschen durchfließen Meridiane, wie uns die chinesische Akupunktur lehrt. Es ist eine Art „elektrisches System“, das Spannungen auf ungebahnten Wegen ähnlich dem Herzmuskel leitet. Seine Hauptsteuerungszentralen sind die Chakras. Auf jedem Meridian liegen Punkte, die ihrerseits Kleinchakras bilden. Dort sammelt sich messbar Energie, die ihrerseits Einfluss auf teilweise weit entfernte Organe und Bereiche nimmt.
Alle Meridiane funktionieren wie ein Fließsystem, bei dem einer in den nächsten strömt. Es handelt sich um ein Umlaufsystem. Wir können hier nicht bestimmen, welches der Erste und welches der Letzte sei. Sie greifen ineinander, beeinflussen sich gegenseitig und verändern damit ihre Gesamtleistung.
Unsere Meridiane sind oft durch ein Zuviel an geleisteter Arbeit geschwächt. Sie leiten bei Überlastung ungleichmäßig. Dadurch entsteht Überdruck (= Fülle) oder Unterdruck (= Leere). Für uns übersetzt können wir sagen: wir geraten seelisch unter Druck oder leiden unter mangelnder Lebenskraft.
Wenn wir wollen, können wir uns auch vorstellen, jeder Meridian sei ein Zahnrädchen in einem großen Getriebe. Wenn eines der Zähnchen einen Defekt aufweist, dann stolpern alle Rädchen bei ihrem Lauf. Da hierdurch alle Rädchen bedroht sind, sollten wir das gesamte Getriebe pflegen.
Lebenssteuerung durch Empfinden
Unser Leben steuert sich durch unsere Wahrnehmung und daraus resultierenden Empfindungen. Was wir für wahr annehmen, entscheidet sich aus unserer Individualität heraus. Diese Grundanlagen (Voraussetzungen) werden gespeist von allen Ereignissen, die wir erfahren haben. Die Erfahrungen können weit zurückreichen; mindestens bis in die Zeit der Schwangerschaft, wie uns viele Kenntnisse auch in der Homöopathie deutlich machen.
Empfindungen sind Geschehnisse, die sich im unsichtbaren Sein abspielen. Sie finden ihren Ausdruck im Materiellen. Sie formen unsere Körperlichkeit, sei es in und an unserem Leib, den wir „innen“ nennen; sei es in unserem Umfeld, das wir als „außen“ definieren. Es handelt sich hier um die beiden Enden einer gedachten Achse.
Aus diesen Empfindungen und ihrer materiellen Darstellung gestalten wir unser Denken, das seinerseits wieder unsichtbar ist. Unsere Überlegungen transportieren wir auch wieder ins „Außen“, indem wir handeln. Dies können wir wiederum als eine Achse betrachten.
Bringen wir nun eine solche Achse in ein weiteres Bild ein, so können wir uns vorstellen, sie lagere gleich einer Wippe auf einem zentralen Punkt. Befindet sie sich im Gleichgewicht, so fühlen wir uns wohl und sind mit uns und dem Leben in Einklang. Verlagern wir das Gewicht jedoch aus der Mitte heraus zu einem der Endpunkte hin, so gerät die gesamte Achse in Disharmonie. Der eine Teil kann sich vor Energie kaum retten, der andere ist entleert und hat das Gefühl, arm dran zu sein.
Es gibt drei Hauptachsen der Emotionalität und ihrer materiellen Darstellung sowie passend drei Nebenachsen des Denkens und Handelns.
Die drei Lebensgefühle
Rundherum glücklich sind wir, wenn wir lieben, uns freuen und voller Vertrauen sind. Das ist in unserer Vorstellung das Paradies auf Erden. Mit dieser inneren Haltung beginnen wir, wenn wir auf die Welt kommen:
- Wir sind unserer Mutter in tiefer Liebe zugewandt.
- Wir freuen uns über die Tatsache zu leben.
- Wir vertrauen auf das Wohlwollen der Schöpfung und darauf, jeden Tag alles, was wir brauchen, zur Verfügung zu haben.
Jedes dieser Lebensgefühle unterteilt sich in vier Faktoren, die aufeinander aufbauen:
- Emotion, Wahrnehmung, die Kraft zu fühlen
- Ideen, die Kraft zu denken
- Impuls, Tatkraft, Umsetzung
- Besitz, Handfestigkeit, die Kraft Werte zu schaffen
Jeder Faktor lässt sich einem Meridian zuordnen:
Liebe
- Ma: Emotion → Zuwendung und Versorgung annehmen, sich darin wohlfühlen, sich selbst lieben und versorgen
- Ni: Ideen → Das eigene Schatten-Ich in den Menschen der Umgebung annehmen und akzeptieren lernen. Sich mit der Welt in Einklang bringen. Kampf und Harmonie ermöglichen
- Ga: Tatkraft → Selbstbewusstsein entwickeln, das Auftreten im Umfeld lernen, für die eigenen Interessen notfalls auch kämpfen wollen
- MP: Besitz → Stärke und Stabilität entwickeln, konzentriert sein können, sich Halt geben, um nach außen zu treten
Freude
- Bl: Emotion → Sich dem fremden Terrain zuwenden und dieses achten lernen. Ohnmacht gegen Machbares tauschen. Mit dem Bereich der Anderen zugewandt und rücksichtsvoll umgehen lernen
- KS: Ideen → Mit den erworbenen Fähigkeiten in die eigene Gruppe treten, um sich und diese Gruppe zu fördern
- He: Tatkraft → Sich selbst erkennen, tolerant und kreativ sich selbst unterstützen, ausdauernd und zielbewusst handeln lernen
- 3E: Besitz → Das eigene Terrain abstecken und sich innerhalb dieses Bereiches ausbreiten. Eigene Ausdrucksfähigkeiten erwerben und üben. Der eigenen Umgebung die eigene Prägung geben
Vertrauen
- Dü: Emotion → Aus der eigenen Sicherheit heraus auch einmal Risiken eingehen wollen. Sich selbst in einer erhofften und konzipierten Zukunft ausprobieren
- Lu: Ideen → sich austauschen mit Anderen, Geben und Nehmen im Gleichgewicht halten
- Le: Tatkraft → sich selbst entfalten, um eigenes Wissen und Fähigkeiten in die Welt tragen zu können
- Di: Besitz → die Methoden des Lebens genau betrachten, um sie richtig einschätzen zu können. Die eigene Arbeit kontrollieren und die Resultate richtig einteilen lernen
Leider geht dieses Lebensgefühl irgendwann einmal unter, wenn wir den ersten Bruch mit der Harmonie erleben. Dieser erfolgt in frühen Jahren als erstes auf der Ebene der Liebe. Vielleicht glauben wir, die Zuwendung unserer Mutter verloren zu haben. Wir können uns von einem Beschützer / Partner im Stich gelassen fühlen. Oder wir scheitern bei dem Versuch, als Persönlichkeit aufzutreten.
Dieses Erlebnis geht uns unter die Haut. Einer der Gründe, warum Kinderkrankheiten sich meist auch auf der Haut abspielen, denn in diesem Alter „erwischt“ es uns.
Fehlt uns die Substanz der Liebe, fühlen wir uns in unserer Freude bedroht. Hier kann es zum zweiten Bruch führen. Wir verlieren unser Selbstwertgefühl, wissen nicht mehr, wo wir uns noch unbedroht aufhalten können; scheitern in unserer Kreativität; können unser Leben nicht mehr selbst dirigieren und trauen uns selbst nichts mehr zu.
Um ja nicht überrollt zu werden, vergrößern wir entweder unseren Umfang oder verhärten unsere Substanz zum Schutzpanzer.
Doch nicht genug damit. Wenn wir auch noch das Vertrauen in das Leben verlieren, erleben wir unseren dritten Bruch mit der Harmonie. Ohne Vertrauen glauben wir, alles und jeden kontrollieren zu müssen, weil wir uns durch das Leben an sich bedroht fühlen. Wir können jedoch statt zum Kontrolleur auch zum Süchtigen werden. Dann vernebeln wir das Dasein, um dieses Leid nicht länger ansehen zu müssen. Wenn wir uns austauschen, schildern wir nur eine Sicht oder reden den größten Unsinn. Uns zu entfalten wagen wir nicht, denn draußen, wo das Leben pulsiert, bedroht uns scheinbar jede nur denkbare Gefahr.
Treten wir jedoch tatsächlich hinaus, erstarren wir oder flüchten, ohne einen Blick rechts oder links zu werfen. Wir geraten in Panik, so dass uns fast das Herz stehen bleibt.
Es reicht, wenn wir mit einem dieser Bereiche nicht zurechtkommen. Dann ist der entsprechende Meridian geschwächt. Vielleicht weil der davor liegende staut und die Energie nicht weiter fließen lässt; vielleicht, weil einer der folgenden Meridiane die Energie an sich reißt.
Wir können dann die entsprechende Akupunktur einsetzen. Oder aber wir konzentrieren uns auf das, was in der Vergangenheit geschehen ist und von unserer Gefühlswelt nicht verarbeitet werden konnte.
Da wir Probleme mit der Fragestellung hatten, ohne eine Lösung zu finden, haben wir dieses Ereignis möglichst weit abgedrängt. Wir sahen keine Chance, dies zu lösen. Hier spielt es keine Rolle, ob uns dies bewusst ist oder nicht. Entscheidend für unser Wohlbefinden ist, dass dieser Bereich, weil verdrängt, nun auf einer anderen Ebene Schwierigkeiten macht. Probleme wollen gelöst werden, um unser seelisches Gleichgewicht wieder herzustellen.
Erinnerungen
Unser Gedächtnis und unser Unterbewusstsein speichern alle einmal wahrgenommenen Ereignisse minutiös ab. Weil das mehr wäre, als wir bewusst verkraften können, werden diese Erinnerungen „auf Halde“ gelegt. Liegen sie „auf Halde“, obwohl wir sie nicht verarbeiten konnten, entfalten sie sich innerlich und erzeugen Fehlfunktionen auf irgendeinem Gebiet. Diese empfinden wir vielleicht als Krampfzustand oder als Schmerz; vielleicht als „Dauer-Trauer“ oder „Kribbelig sein“. Die Vielfalt der Möglichkeiten ist enorm.
Irgendwie jedenfalls setzt sich das Unverdaute aus der Erinnerung durch, wenn eine höhere Instanz in uns meint, dass es an der Zeit sei, die Sache zu bearbeiten. Im Allgemeinen haben wir auch das Handwerkszeug dazu. Ein Problem, das sich Hier und Jetzt stellt, kann auch Hier und Heute bearbeitet werden.
Unsere Art, intuitive Informationen zu unterdrücken, unsere jahrelange Konditionierung, uns „wohl zu verhalten“ und unauffällig zu sein, macht es uns allerdings oft schwer, den Hintergrund zu durchschauen. Hier greifen auch gesellschaftliche Vorstellungen, die vorgeben, dass Jungen nicht weinen dürfen und Mädchen nicht auf Bäume klettern.
Aggressionen
Es ist in unserer Gesellschaft nicht angebracht, der eigenen Aggression Ausdruck zu verleihen. Wenn wir das für uns selbst akzeptieren, dann unterdrücken wir diese Aggression und geraten somit „unter Druck“.
Es gibt Auswege aus dieser Aggression, die ursprünglich eine ganz gesunde Reaktion auf Angriffe von außen sind. Wenn wir von nun an all unsere Aggressionen in Kreativität wandeln, haben wir ein tolles Aus
Druck → Mittel gefunden. Wir können dann nach außen drücken, was uns innerlich bedrückt. Was einmal draußen ist, macht drinnen nicht mehr halb so viel Ärger.
Wir könnten das Sofakissen verprügeln oder die Bäume im Wald bzw. die Brandung des Meeres anbrüllen.
Später finden wir vermutlich auch etwas Kreatives, das der eigenen Persönlichkeit mehr und eher entspricht. Doch bis dahin ist das Sofakissen ein guter Sparring-Partner. Sollte da noch einen Kamin oder Ofen sein, kann dafür auch 2 Meter Holz zu kleinen Scheiten verarbeitet werden. In solchen Aktivitäten werden wir eine Menge Energie los.
Schlagworte
Hier befinden sich einige Hinweise aus verschiedenen Heilungsmethoden, auf die wir ausweichen können, wenn ein Problem durch reine Erwähnung keine Auflösung findet. Natürlich erhebt die Aufzählung keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Das kann sie nicht, denn die Kombination verschiedener Blockaden und Schwächungen ergibt eine hier nicht erfassbare Vielfalt. Jedoch sind gerade die Symbole geeignet, in angrenzende Analogbereiche auszuweichen, um eine Problemlösung anzustreben.
Meridian-Übungen
Es unterstützt uns, wenn wir jedem Meridian mindestens einmal am Tag etwas Gutes tun. Hier gilt es, einen Tageszeitpunkt zu bestimmen, an dem die Stärkungsübungen aller Meridiane hintereinander geübt werden können. Da es in diesem Kreislauf kein Anfang und kein Ende gibt, beginnen wir am besten mit der Übung, die zu der angesetzten Uhrzeit ihre spezielle Stärkungszeit hat und lassen die anderen Meridiane dann nacheinander folgen. Beendet wird die Übung mit dem Meridian, mit dem wir begonnen haben.
Die jeweiligen Meridianübungen können mehrmals wiederholt, so wie es angenehm ist, bevor wir zur nächsten Übung fortschreiten.
Bevor wir mit unseren Übungen beginnen, stellen wir uns erst einmal ganz entspannt hin und atmen richtig. Richtig Atmen meint, den richtigen Rhythmus finden und in der richtigen Reihenfolge die Lungen füllen und wieder entleeren. Wie das geht, ist unter dem „3fachen-Erwärmer-Meridian“ beschrieben. Oder wir verwenden die 4-8-2-Atmung aus dem Raja Yoga.
Wenn wir mit diesen Übungen fertig sind, danken wir der Schöpfung / der Natur / unserem Sein, dass sie uns in jeder Lebenslage hilfreich zur Verfügung steht. Wie auch immer wir dies nennen, müssen wir selbst wissen. Ich nenne sie mütterlich – eigentlich weil ich mich dort am besten aufgehoben fühle. Wir alle bezeichnen irgendwie die schöpfende Instanz. Da diese Instanz um so vieles größer und intelligenter ist als wir Menschen, ist ein korrekter Name vermutlich gleichgültig, weil er immer unzutreffend sein wird. Unsere Kultur besetzt dies mit Gott/Göttin. Also nenne ich es auch so. Damit ist eine Verständigung sichergestellt.
Danken wir deshalb der Göttlichkeit für Geduld und Gaben. Bitten wir sie um Hilfe bei unseren Änderungsprogrammen, schließlich können wir jede Unterstützung brauchen. Vermutlich geht es uns allen ähnlich. Wir setzen uns erst mit diesen Dingen auseinander, wenn es „eng“ wird. Aus der Fülle all unserer jugendlichen Möglichkeiten heraus beschäftigen wir uns nicht oder nur selten mit unseren Fehlschlägen. Erst wenn uns diese auf den „Wecker gehen“ oder wohlmöglich wehtun, fangen wir an, den Dingen auf den Grund zu gehen. Bei dieser Flächenfahndung erscheint es sinnvoll, das schöpfende Prinzip unseres Seins um Hilfe zu bitten; es kennt sich vermutlich noch besser aus als einer von uns. Solch ein Dank ist für uns wichtig, weil wir besonders dann danken, wenn sich Erfolg einstellt oder eingestellt hat. Nehmen wir den Dank vorweg, gehen wir von einem Gelingen aus. Das wiederum ist die beste Voraussetzung für eine Heilung.
Was können wir noch tun?
Zusätzlich zu den kinesiologischen Übungen und Fragestellungen gibt es noch die Möglichkeit, auch über den Ort der Beschwerde zu Antworten zu gelangen. Dies sind psychosomatische Wege.
Bei jedem körperlichen Beschwerdebild, das uns zusetzt, ist es oft sinnvoll, einen Therapeuten hinzuzuziehen, der sich auch mit psychosomatischen Ansätzen an die Aufgabe begibt, uns auf unserem Weg zur Gesundheit zu begleiten.
Wenn wir gesund werden und sein wollen, müssen wir die Verantwortung für unsere Gesundheit selbst übernehmen. Wir selbst sind der eigene innere Arzt, Jeder Therapeut ist nur die Krücke, an der wir laufen. Diese Hilfestellung ist für eine gewisse Zeit ganz brauchbar, sollte aber keine Dauerlösung bilden. Denn auf lange Sicht würde uns das unselbständig machen. Wir wären mit unserem ganzen Wohl und Wehe von Anderen abhängig. Unsere Gesundheit sollten wir so wenig an Dritte delegieren wie unser Recht oder unseren Glauben. Dies sind wir zwar nicht gewohnt, aber wir sollten diesen unseren ureigensten Job sehr wohl übernehmen. Dies verspricht den meisten Erfolg. Nur wir selbst haben die Chance, 24 Stunden am Tag für unser eigenes Wohl und Wehe aktiv zu sein. Jeder Dritte hat auch noch sein Eigenleben, das er dem unseren notwendigerweise vorziehen muss, denn für dieses Eigenleben ist er seinerseits ja auch wieder verantwortlich.
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